Wann warst du das letzte Mal wirklich Du selbst?

Du selbst zu sein ist nicht leicht aber eine Leichtigkeit, wenn man es erkannt hat.

#BeTrueBeYou; #Kapitel2

Der wohl dämlichste, weil inhaltsloseste Satz, den wir vor Bewerbungsgesprächen, dem ersten Schultag etc. an den Kopf geworfen bekommen, ist „Sei einfach du selbst“. Eltern wie auch Marketingagenturen glauben uns wahr machen zu können, dass wir, ohne viel nachzudenken, über unser innerstes „Ich“ Bescheid wüssten. Aber wie soll uns das gelingen, wenn es uns niemand vorzeigt. Wenn uns unser Umfeld in ein starres Wertekorsett zwängt, welches uns die Luft zum Atmen abschnürt.

Ich kann mich noch gut an mein vermeintliches siebenjähriges „Ich“ erinnern, welches wöchentlich Freundschaftsbücher mit nach Hause brachte. Heute bin ich in der Lage, mir selbst einzugestehen, dass ich bereits in der Kindheit damit begann, mein „selbst“ zu verraten und ich diese Last oft bis heute mit mir mittrage. Warum bis heute? Naja – was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.

So wurde ich in Freundschaftsbüchern vom siebenjährigen Lexi, der es liebte mit seinem Vater die Carmina Burana zu singen und sonntags gern ministrierte zu einem fußballspielenden Kind namens Alex, dessen Lieblingslied All Summer Long von Kid Rock war. Was mich noch von anderen und euch unterschied? Die andere Hälfte „liebte“ Reiten und Hot N Cold von Katy Perry. Ansonsten habe ich eh nur von euch und ihr von mir abgeschrieben.

Besonders pervers: Jenen Personen, die wir aufgrund ihrer Andersartigkeit in der Schule hänselten (Neudeutsch: mobbten), bringen wir heute größte Bewunderung entgegen, eben weil sie so authentisch sind. Ja unsere Welt ist oft unbarmherzig, aber deshalb müssen wir es nicht zu uns selbst sein.

Wie andere Menschen dich wahrnehmen, ist deren Problem. Wie sehr du dich davon beeinflussen lässt, liegt in deiner Hand.

Warum zwingst du dich tagein tagaus, in der Öffentlichkeit jemand zu sein, die oder der du überhaupt nicht bist? Warum isst du in der Kantine nicht Pommes mit Tomatensauce? Warum sagst du im Bewerbungsgespräch nicht, dass die tägliche Autofahrt in die Arbeit einer Karaoke-Party gleicht? Warum drängelst du dich in der Schlange nicht einfach vor, wenn du ein rücksichtloser A**** bist? Wie andere Menschen dich wahrnehmen, ist deren Problem. Wie sehr du dich davon beeinflussen lässt, liegt in deiner Hand.

Ja, FreundInnen, ein guter Job etc. sind wichtig. Aber nur dann langfristig gut für uns, wenn diese uns lieben dürfen und wertschätzen für das, was wir wirklich sind und umgekehrt. Solange du nicht ehrlich zu dir selbst bist, wird dich auch nichts und niemand für das lieben, was du bist.

Wir müssen aufhören, Menschen zu belohnen, jemand anderes zu sein, denn so bringen wir eben nicht das Beste in ihnen zum Vorschein. Nicht jede oder jeder hat den Mut, echt zu sein, aber wir alle besitzen die Fähigkeit dazu. Was es braucht sind zum einen Vorbilder und zum anderen eine Umgebung, die frei ist von ständigen Be- und Entwertungen. Erst ein Umfeld, in dem wir wissen, dass wir keiner Beurteilung unterzogen werden, wird es ermöglichen, dass wir auch nur annähernd so sein können, wie wir tatsächlich sind. Dafür brauchen wir einen geschützten Raum, denn wenn wir echt sind, sind wir auch am verletzlichsten.

Echt sind, bedeutet verletzlich sein, lässt aber echte Verbindungen schaffen.

Dieses Argument widerspricht dem Leistungsnarrativ keineswegs, vielmehr wirst du sehen, dass Menschen noch leidenschaftlicher arbeiten, lieben und schaffen als zuvor, wenn sie selbst und nicht ihre Fassaden wertgeschätzt werden. Menschen fühlen die Echtheit anderer und sehen sie als Aufruf und Ansporn, selbst ihr wahres Ich zu zeigen.

Wann hast du also jemanden für‘s abschreiben/nachmachen verurteilt, wohingegen du viel eher mit ihnen darüber sprechen hättest sollen, warum sie den Eintrag eines anderen im Freundschaftsbuch kopierten, weil sie sich fürchteten, „uncool“ zu sein? Hast du dich jemals gefragt, ob deine MitarbeiterInnen ihre Arbeit so ordnungsgemäß erledigen, weil sie frei sind ihre Arbeit zu machen, wie sie es für richtig halten und von ihrem Umfeld eben dafür wertgeschätzt werden oder sie sich im Gegenteil schlichtweg davor fürchten, aus der Reihe zu tanzen oder anders: frei und sie selbst zu sein?

Heute kann ich zugeben, mich für mein siebenjähriges Ich zu schämen. Was nichts anderes bedeutet, als dass ich mich weiterentwickelt habe. Ich mache mir keine Sorgen mehr darüber, uncool zu sein, wenn ich ich selbst bin und nicht ins Bild anderer passe. Gleichzeitig lasse ich mich immer noch in gewisse Muster drängen. Allerdings bekam ich vor einigen Wochen wieder ein Freundschaftsbuch, in dem ich mir selbst beweisen konnte, dass es nicht schwer sein muss, stolz zu sein auf und für das, was ich bin. Ich fürchte mich nicht davor, uncool zu sein, weil ich sehe, dass die coolen Kinder von damals nicht ganz so cool sind wie ich dachte.

Wenn wir in der realen Welt (noch) nicht wir selbst sind, warum gehen wir die ersten Schritte nicht gemeinsam – und zwar in einer Welt, die uns den Anfang leicht macht. In einer Welt, die uns nur so akzeptiert, wie wir wirklich sind. Das ist der wichtigste Schritt zu deinen neuen KundInnen, MitarbeiterInnen und deiner ganz persönlichen Story – die uncoole die deine Community begeistern wird.

Das Wichtigste:

  • Die Verwendung einer Fassade deckt unsere großartigsten Werte ab

  • Wir müssen aufhören, jemand anderes zu sein, jemanden anderen nachzuahmen, verschiedene Persönlichkeiten für verschiedene Plattformen und Situationen zu spielen – sein du selbst!

  • Es muss nicht schwer sein, stolz zu sein auf und für das, was ich bin – das beste von dir.

Bleib nicht stehen –

Werde noch größer

Wiffme ist dein individueller Ort, um echte Verbindungen zu deinen Kunden und Communities aufzubauen – für wertvolle und langfristige Beziehungen.